Das ist ...

27. April 2020

BodyART

Die Erde ist der Beginn unserer Reise. Wir kommen an und fokussieren uns auf den Boden. Um uns zu erden, atmen wir tief ein und aus, wir wollen den Kopf frei bekommen. Die Stirn liegt auf der Matte.

In China war ich noch nie und Konfuzius macht mich konfus. Eine Lektion BODYART macht das aber wett. Selbst ein renitenter Yoga Laie, auch etwas aus der Übung, ist schnell dabei. Man schnappt sich eine Matte und lässt sich leiten. Andrea heisst die Instruktorin, sie führt uns durch die fünf Elemente.

Auf dem Holzweg wird mir langsam warm. Wie ein Baum, der wächst. Wir fangen an, unsere Kräfte zu mobilisieren. Wie ein kleines Kind, Schritt für Schritt, steigt die Energie, auf geht es ins Morgenland. Oder ins Reich der Mitte.

Über Yin-Yang muss sich niemand den Kopf zerbrechen. Einatmen. Ausatmen. Hoch und tief. Zusammenziehen und Ausdehnen. Wir suchen immer die beiden Pole, schwarz und weiss, Tag und Nacht, kalt und warm – und arbeiten in beide Richtungen gleichzeitig. Andrea verkörpert das fernöstliche und universelle notabene anmutig. Die Architektin ist in Deutschland aufgewachsen und hat ihr eigenes Büro in Zürich. Sie hat auch das erste BODYART Studio gebaut, dass Anfang 2020 in Zürich die Tore eröffnet hat.

Jetzt sind wir im Feuer. Das ist die Hauptphase des Trainings. Du brauchst einen starken rechten Fuss und einen starken linken Arm. An diesem Punkt fangen die Muskeln zu brennen an, die Arme zittern, ich verliere das Gleichgewicht und falle aus dem Takt. Die Energie zirkuliert, Ausdauer und Beweglichkeit werden in runden Bewegungen trainiert. Damit auch der Letzte ins Schwitzen gerät.

Unter den 1001 Yogaarten auf der Welt komme ich zum BODYART, weil man da tanzt. Weil der Weg das Ziel ist und weil ich rasch meine Defizite ausloten kann. Die Instruktorin macht alles vor, sie verschwendet kein Wort der Erklärungen zur Philosophie, gibt klare Anweisungen. Ich positioniere die rechte Hand eineinhalb Handlängen vor dem rechten Fuss. Der Rest ist Imitation. Auch wenn bei Weitem nicht alles so einfach nachzumachen ist, wie es ausschaut. Jede Bewegung lässt sich aber herunterbrechen, so dass sie von jedem ausgeführt werden kann.

Nun treten wir in die Metallphase ein, die Energie flacht wieder ab, es ist Herbst, und auch der Puls geht wieder runter. Wir lassen die Bewegungen kleiner werden, der Bauch wird gestärkt, der Po wird gestretcht. Schau hin! Auch das Becken wird jetzt noch gekippt.

BODYART existiert seit 25 Jahren und wird in 26 Ländern weltweit praktiziert. Entwickelt haben die Disziplin ein deutscher Turner und Tänzer und eine Schweizer Körpertherapeutin, beide in Zürich daheim. Das Training schöpft aus Elementen des klassischen Krafttrainings, aus Ausdauertraining und aus fernöstlichen Techniken wie Tai Chi, Qi Gong, Physiotherapie, Atemtechniken, Entspannungstechniken und vielem mehr. Das Ergebnis ist eben wie ein Tanz, die Lektion fliesst und kommt ganz ohne Pausen aus. Der Sport flirtet ein bisschen mit der Kunst. Eine Kunst ist es in der Tat, während der Lektion nicht so durcheinander zu geraten, dass man nicht mehr weiss wo unten und oben ist.

Die letzte Phase ist die Landung im Wasser. Wir kommen zur Ruhe, kommen wieder runter und es gibt nur noch kleine Bewegungen, wenn überhaupt. Wir sind gelandet, richten den Fokus nach innen, dürfen eine tiefe Entspannung geniessen. Nass. Ich bin geflogen und taumle glückselig in die Garderobe. Selbst das Garderobenschloss kann ich jetzt bestaunen, ich möchte es besingen, so bezaubert bin ich. Tsai Tsien () !

Claudio Zemp, Sportler aus Leidenschaft

 

Interessiert am ASVZ-Blog?

Wir schreiben auch in den weiteren Rubriken "Pro & Kontra" und "Wort zum Sport". Der ASVZ-Blog ist erreichbar unter asvz.ch/blog