Sport & Ernährung: Die richtige Nahrung ist individuell
Viele Köche verderben den Brei. Auf unserem Weg durch den Ernährungsdschungel treffen wir auf Missionare der unterschiedlichsten Ernährungstheorien und verlieren durch oft widersprüchliche Aussagen leicht den Überblick. Am 19. März 2019 fand sich eine interessierte Hörerschaft in der ETH ein, wo Christof Mannhart, diplomierter Ingenieur der ETH Zürich (Agronomie/Lebensmittelwissenschaften) mit einem Nachdiplomstudium in Humanernährung (ETHZ) sowie einem CAS in Counseling (UZH), im Rahmen der ASVZ-Vortragsreihe „Sport & …“ mögliche Wege durch dieses Dickicht aufzeigte.
Wenn es darum geht, die komplexe Thematik der Ernährungswissenschaften einem breiten Publikum mit Witz näher zu bringen, können wohl nur wenige dem hochgradig sachverständigen Referenten Christof Mannhart das Wasser reichen. Die Wissenslatte legte Christof Mannhart zwar hoch, es gelang ihm aber stets, die Essenz eines jeden Teilthemas herauszufiltern und dem Publikum mitzugeben. Drei solcher Quintessenzen fielen besonders ins Gewicht.
Der Schlüssel zum richtigen Weg durch alle Ernährungstheorien liege vor allem darin, Gemeinsamkeiten dieser Theorien herauszufiltern, um den Dschungel zu entflechten und zu einem sinnvollen Kern zu kommen, riet der Referent gleich zu Beginn. Ebenso relevant sei es – gerade für sportlich aktive Menschen – die Ernährung auf sich selbst, also den individuellen Stoffwechsel und die persönliche Lebensweise abzustimmen.
Gemeinsamkeiten herausfiltern, auf sich selbst hören, also seine Un-/Verträglichkeiten kennen, und die Bedürfnisse an seine Lebensweise anpassen – das verlangt, statt isoliert, vernetzt zu denken. Einfache Beispiele dafür sind, nicht nur Kalorien zu zählen und allein dadurch das angestrebte Wohlbefinden zu erreichen, sondern sich ganzheitlich auf die Qualität der Nahrungsmittel und ihre Effekte auf unsere Körperbereiche (Gehirn, Organe, Muskeln, etc.) zu konzentrieren. Das bedeutet etwa auch, einen guten Mix aus Kohlenhydraten, Proteinen und gesunden Fetten zu sich zu nehmen, also abwechslungsreich zu essen und damit keine Angst vor gesunden Fetten zu haben. Denn diese herrscht in vielen Köpfen vor.
Auch betonte der Ernährungswissenschaftler mehrfach die Wichtigkeit, den Fokus auf Lebensmittel zu legen. Damit meint er qualitativ hochwertige und möglichst wenig weiter verarbeitete Nahrungsmittel einzeln oder – je nach Bedürfnis und Gusto - in Kombination miteinander. Auch Nahrungsergänzungsmittel gibt es unzählige, doch sollen diese, bei Bedarf, ihrem Namen gerecht und als Ergänzung konsumiert werden. Von alleiniger Kapselernährung wird definitiv abgeraten.
Ferner gilt auch in der Ernährung: Das Mass macht’s. Extreme sind zu vermeiden, nicht nur bei fester Nahrung, sondern auch bei der Aufnahme von Flüssigkeiten oder der Häufigkeit der Nahrungszufuhr.
Wiederholt aufgefallen ist die Erwähnung geschlechterspezifischer Vorlieben. So wurden Frauen als Brotliebhaber und Magerquarkverzehrer identifiziert, wohingegen sich Männer doch lieber dem Konsum von Schokolade und Fleisch hingeben. Ob dies gesellschaftliche oder physiologische Gründe hat – dem müsste wohl in einer weiteren Veranstaltung nachgegangen werden.
Nüchtern betrachtet geht es bei Sport & Ernährung also vor allem darum: Qualitativ hochwertige Lebensmittel zu sich zu nehmen und dies in Abstimmung mit dem eigenen Stoffwechsel und den Bedürfnissen. Und nicht zuletzt, sich idealerweise regelmässig, mehr als 6 Stunden pro Woche und ein- bis zwei Mal davon intensiv im Ausdauer- und Kraftbereich zu bewegen. In Kombination mit Freude an Sport und Ernährung müssen wir so nicht einmal in den sauren Apfel beissen.
Der ASVZ hat den Vortrag live mitverfolgt. Das Video ist auf der ASVZ-Facebook-Seite zu sehen. Das Handout zum Vortrag wird auf Anfrage ausgehändigt.
Rebecca Costabile, ASVZ-Mitarbeiterin
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